vom 21. August 2024

Wie du durch bewusste Achtsamkeit dein Leben radikal vereinfachen und entschleunigen kannst

Mein großer Wunsch für alle, die mit mir im Coaching oder Yoga arbeiten, ist enge Gedankenkonstrukte zu lösen, um freier und glücklicher zu werden. Dafür braucht es Bewusstsein und Wachheit. In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, sehnen sich viele von uns nach mehr Ruhe, Klarheit und Einfachheit. Doch der Weg dorthin führt nicht unbedingt über äußere Veränderungen, sondern beginnt oft in uns selbst. Ein entscheidender Schlüssel zu einem entschleunigten und radikal vereinfachten Leben ist die bewusste Wahrnehmung – sowohl auf der Yogamatte als auch im Alltag. Erst, wenn du nicht mehr bereit bist, dich von dem Strudel der Geschwindigkeit einfangen zu lassen, dann kommen wir in einen neuen Zustand des Gewahrseins.

Doch was bedeutet es eigentlich, wahrzunehmen? Und wie können wir lernen, diese Fähigkeit nicht nur während einer Yogaeinheit, sondern auch in den turbulenten Momenten unseres täglichen Lebens zu kultivieren?

Was bedeutet Wahrnehmung wirklich?

Wahrnehmung bedeutet mehr als nur das passive Empfangen von Sinneseindrücken. Es ist ein aktiver Prozess, bei dem wir uns dessen bewusst werden, was um uns herum und in uns selbst geschieht. Wahrnehmung erfordert Achtsamkeit – das bewusste, nicht wertende Beobachten des gegenwärtigen Moments.

Im Yoga spricht man oft von „Pratyahara“, dem Zurückziehen der Sinne. Doch dies bedeutet nicht, die Welt auszuschließen. Es bedeutet, bewusst zu wählen, wie und was wir wahrnehmen wollen. Statt uns von äußeren Reizen überwältigen zu lassen, können wir lernen, gezielt in unsere Innenwelt zu blicken, die Qualität unserer Empfindungen zu erforschen und dabei die Verbindung zu uns selbst zu stärken.

Wahrnehmung auf der Yogamatte

Stell dir vor, du beginnst deine Yogastunde. Du legst die Matte aus, legst dich hin, schließt die Augen. Der Atem fließt. In diesem Moment gibt es nichts anderes, nur dich und deine Atmung. Deine Wahrnehmung richtet sich nach innen. Wie fühlt sich dein Körper an? Gibt es Spannungen, die du vorher nicht bemerkt hast? Vielleicht nimmst du ein leichtes Ziehen in der Schulter wahr, oder einen Druck im unteren Rücken.

Yoga ist eine Einladung, in den Moment zu kommen und jede Bewegung, jede Asana, mit voller Aufmerksamkeit auszuführen. Du nimmst nicht nur die Positionen ein, sondern erfährst sie mit deinem ganzen Wesen. Dein Atem wird zum Anker, der dich immer wieder in den jetzigen Moment zurückholt. In der Tiefenentspannung am Ende der Stunde spürst du, wie dein Körper nachgibt, loslässt, wie der Geist still wird. Die Wahrnehmung wird feiner, du spürst die subtile Energie, die durch deinen Körper fließt.

Wahrnehmung im täglichen Leben

Doch wie gelingt es, diese intensive Wahrnehmung auch abseits der Yogamatte in den Alltag zu integrieren?

Stell dir folgendes Szenario vor: Du bist in der Küche, bereitest dein Frühstück vor. Statt gedankenlos zu schneiden, zu rühren und gleichzeitig dein Handy zu checken, entscheidest du dich bewusst, den Moment voll und ganz wahrzunehmen. Du beobachtest, wie das Messer die Tomate schneidet, fühlst die Textur des Brotes unter deinen Fingern. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee steigt dir in die Nase. Deine Wahrnehmung ist ganz bei dem, was du gerade tust. Kein Multitasking, kein hektisches Überfliegen der To-Do-Liste im Kopf. Nur dieser Moment.

Dieses bewusste Wahrnehmen kann auf jeder Ebene deines täglichen Lebens stattfinden. Sei es beim Autofahren, wo du dich auf den Atem konzentrierst und die Bewegungen des Lenkrads fühlst, oder während eines Gesprächs, bei dem du dich wirklich auf dein Gegenüber einlässt, ohne Ablenkung. Du lernst, immer wieder in den jetzigen Moment zurückzukehren.

Die Vorteile von bewusster Wahrnehmung

Wenn wir lernen, bewusster wahrzunehmen, hat dies tiefgreifende Auswirkungen auf unser Leben – auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene.

Körperliche Ebene

Bewusste Wahrnehmung hilft uns, die Signale unseres Körpers besser zu verstehen. Oft ignorieren wir körperliche Symptome, bis sie zu größeren Problemen führen. Doch durch regelmäßige Achtsamkeit können wir schon frühzeitig Spannungen, Stress oder Unwohlsein erkennen und entsprechend handeln. Ein bewusstes Innehalten während eines stressigen Arbeitstages könnte dich dazu führen, kurz aufzustehen, dich zu dehnen oder einen tiefen Atemzug zu nehmen, bevor der Stress Überhand nimmt. Dein Körper wird es dir danken, indem er weniger häufig in den Modus des „Ausbrennens“ geht.

Geistige Ebene

Mentale Klarheit ist einer der größten Vorteile, die aus der bewussten Wahrnehmung resultieren. Anstatt in den endlosen Gedankenschleifen von Sorgen, Planungen und Ablenkungen gefangen zu sein, bringt dich die Achtsamkeit immer wieder zurück in den jetzigen Moment. Dadurch kannst du dich besser fokussieren, Prioritäten setzen und Entscheidungen treffen, die wirklich mit deinen Bedürfnissen übereinstimmen. Du lernst, deinen Geist zu beruhigen, und findest auch in hektischen Situationen einen inneren Anker.

Seelische Ebene

Die seelische Ebene profitiert davon, dass du durch bewusste Wahrnehmung wieder in Kontakt mit deinem inneren Selbst trittst. Du entdeckst deine tiefsten Bedürfnisse und Wünsche, anstatt dich von äußeren Erwartungen leiten zu lassen. Dies schafft nicht nur ein tieferes Gefühl von Erfüllung, sondern gibt dir auch die Kraft, authentisch zu leben – im Einklang mit dem, was dir wirklich wichtig ist.

Konkrete Übungen für mehr Wahrnehmung im Alltag

Yoga: Ob aktive oder passive Yogaarten, alle kultivieren das Geschenk der Wahrnehmung. Dieses kannst du bewusst aus der Yoga-Praxis in deinen Alltag mitnehmen und so neben deinem Körper auch Präsenz und Wahrnehmung trainieren. 

Atem-Pausen im Alltag: Setze dir mehrere Male am Tag einen kurzen Moment, in dem du nur auf deinen Atem achtest. Egal ob du gerade an der Kasse stehst, im Büro sitzt oder spazieren gehst – konzentriere dich für 1-2 Minuten nur auf den Atem. Spüre, wie die Luft in deinen Körper strömt und wieder hinausfließt. Diese kleinen Pausen helfen dir, immer wieder in den Moment zu kommen.

Bewusstes Essen: Nimm dir die Zeit, deine Mahlzeiten bewusst zu genießen. Iss langsam, spüre die Texturen und Aromen der Speisen. Lasse dein Handy und andere Ablenkungen beiseite und konzentriere dich voll und ganz auf das Essen. Nehme wahr, ob es dir gut tut. 

Achtsames Gehen: Egal ob du zur Arbeit gehst, im Park spazieren gehst oder Besorgungen machst – gehe langsam und bewusst. Spüre jeden Schritt, den Kontakt deiner Füße mit dem Boden. Achte auf deine Umgebung, die Geräusche, Gerüche und Farben.

Wahrnehmungs-Rituale schaffen: Schaffe dir feste Rituale im Alltag, die dich immer wieder zurück in die Wahrnehmung bringen. Dies könnte ein morgendliches Meditieren sein, ein bewusstes Strecken vor dem Schlafengehen oder ein paar Minuten der Stille bei einer Tasse Tee.

Fazit: Die Macht der Wahrnehmung

Die Fähigkeit zur bewussten Wahrnehmung ist wie ein Muskel, der durch regelmäßige Übung stärker wird. Indem du immer wieder in den jetzigen Moment zurückkehrst – sei es durch Yoga oder kleine Achtsamkeitsübungen im Alltag – wirst du lernen, dein Leben zu entschleunigen und radikal zu vereinfachen. Es ist ein Prozess, der Geduld und Übung erfordert, aber die Belohnungen sind tiefgreifend: mehr körperliches Wohlbefinden, geistige Klarheit und seelische Erfüllung.

Wahrnehmung ist keine Flucht aus der Realität, sondern eine Rückkehr zu ihr – und damit zu dir selbst.

Möchtest du mehr Impulse zur ganzheitlichen Gesundheit, meinen Kursen und sonstigen Events, trage dich gerne HIER in den Newsletter ein.

Beitrag teilen:

Rückblick auf den Joy-Luck-Summer-Yoga-Club »

Wahrnehmung